Sanierung nicht bezahlbar? Möglichkeiten, Alternativen und echte Hilfen

Jul 21, 2025

Sanierung nicht bezahlbar? Möglichkeiten, Alternativen und echte Hilfen

Sanierung nicht bezahlbar? Möglichkeiten, Alternativen und echte Hilfen

Ein neues Gesetz, eine kaputte Heizung oder plötzlich Schimmel an der Wand – und schon steht die Sanierung an. Klingt erstmal nach Kontrollverlust. Noch ärgerlicher wird’s, wenn der Blick aufs Konto das Projekt schon im Keim erstickt: zu wenig Geld, zu viele Baustellen. In Deutschland schieben mehr als 13 Millionen Haushalte dringend nötige Modernisierungen vor sich her, weil die Kosten einfach zu hoch erscheinen. Nur: Ignorieren hilft nicht – irgendwann wird’s richtig teuer oder die Wohnung unbewohnbar. Also, was tun? Wer zu spät reagiert, verpasst häufig Förderungen oder rutscht in Haftungsfallen. Dabei gibt’s mehr Wege und Hilfe, als viele denken. Die Angst vorm finanziellen Ruin ist nachvollziehbar, aber mit etwas Planung können die meisten ihr Zuhause retten.

Sanierungspflicht und Kostenschock – warum trifft es immer mehr?

Jeder kennt es: Altbauten haben Charme, aber auch echtes Drama im Gepäck. Das Jahr 2025 bringt Immobilienbesitzern in Deutschland heiße Eisen, beispielsweise die Energieeinsparverordnung (EnEV) und das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Wer eine alte Immobilie besitzt, muss sich immer öfter neuen Regeln stellen: Dämmung, Heizungsaustausch, Solarpflichten. Laut Statistischem Bundesamt liegt das Durchschnittsalter von Wohngebäuden hierzulande bei 58 Jahren. Rund zwei Drittel aller Häuser gelten als energetisch sanierungsbedürftig. Ohne Sanierung schwinden Wert und Komfort – und der Staat verlangt immer entschiedener ein energetisches Update.

Gerade bei geerbten oder älteren Häusern taucht das Kostenproblem quasi über Nacht auf. Der Sanierungsbedarf lässt sich kaum aufschieben: Kaputte Wasserleitungen, alte Fenster, marode Dächer. Wer hier wartet, riskiert noch höhere Folgekosten durch Schäden oder drohende Bußgelder, falls etwa die Heizungs- oder Dämmvorgaben (zum Beispiel nach § 47 GEG) verletzt werden. Besonders betroffen sind Hausbesitzer, die mit niedrigen Rücklagen oder auf Pump gebaut haben. Nicht selten geraten sie durch neue Auflagen oder Preissteigerungen in Finanzierungslücken. Beim Material allein sind die Kosten laut IW Köln zwischen 2021 und 2024 um knapp 22 Prozent gestiegen. Handwerkerpreise klettern wegen Fachkräftemangel munter mit.

Der eigentliche Kostenschock entsteht häufig, wenn nach der ersten Schätzung laufend Nachbesserungen und zusätzliche Mängel auftauchen. Putzt der Maler die Wand ab, sieht er schon die nächsten Problemstellen. Unvorhergesehene Ausgaben sorgen für schlaflose Nächte: Im Schnitt liegen Komplettsanierungen bei 800 bis 1.100 Euro je Quadratmeter, und das oft nur Basisniveau. Auch kleinere Energiesparmaßnahmen, etwa neue Fenster, kosten schnell mehr als erwartet. Trotzdem: Wer frühzeitig informiert handelt, hat mehr Spielraum – und kann Bußen, Wertverfall oder sogar Zwangsversteigerungen vermeiden.

Laut einer Umfrage des Immobilienportals Immowelt war 2024 für knapp 45 Prozent der Befragten „die Finanzierung die größte Hürde“ bei nötigen Sanierungen. Besonders betroffen: Eigenheimbesitzer mit geringer Kreditwürdigkeit oder Rentner, die keine hohen Darlehen mehr bekommen. Plötzlich werden auch KfW-Förderungen knapper und setzen eigene finanzielle Leistungen voraus. Das alles lässt den Traum vom „eigenen Zuhause“ zerbrechlicher wirken als je zuvor.

KostenpostenPreis pro qm 2024 (EUR)
Dachsanierung90–170
Fassadendämmung120–180
Fenstertausch (3fach verglast)ca. 600 pro Fenster
Heizungstausch Gas → Wärmepumpe20.000–38.000 pauschal
Badezimmersanierung600–1.200
Wer zahlt? Förderungen, Kredite und kreative Lösungen

Wer zahlt? Förderungen, Kredite und kreative Lösungen

Was tun, wenn das Konto nicht mitspielt? Standardlösung: der Bankkredit. Aber nicht jeder bekommt einen, vor allem wenn Einkommen, Alter oder Bonität nicht „mitspielen“. Viel zu oft geben Menschen hier auf, obwohl gerade jetzt Beratungen Gold wert sind. Ein Gespräch mit der eigenen Hausbank ist trotzdem der erste Schritt. Wer transparent ist und Pläne nachweist, hat bessere Karten. Wer bereits Grundbuchschulden hat oder frisch in Rente ist, muss flexibler suchen. Bei Sanierungskrediten verteilen sich die Risiken meist günstiger als bei klassischen Konsumkrediten.

Staatliche Förderungen sind oft die Rettung. Die KfW-Bank bietet Programme für nahezu alle Modernisierungsmaßnahmen: Zum Beispiel das beliebte "KfW-Programm 261: Wohngebäude Kredit" für energetische Sanierung. 2025 winken hier bis zu 150.000 Euro zinsgünstig pro Wohneinheit, wenn Maßnahmen wie Dämmung, neue Fenster oder Heizungstausch anstehen. Die Tilgungszuschüsse liegen je nach Vorhaben bei 5 bis 20 Prozent. Wichtig: Die Förderanträge müssen vor Baubeginn gestellt werden, Pläne und Nachweise über ein "KfW-zertifiziertes Energieeffizienz-Expertenbüro" eingereicht werden. Auch die BAFA-Förderung (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) bezuschusst Heizungs- und Lüftungstausch, oft sogar kumulierbar mit KfW-Geldern.

Bringt das alles noch nicht die nötige Summe, lohnt ein Blick auf regionale Programme: Viele Bundesländer (wie Sachsen, NRW oder Bayern) bieten eigene Zuschüsse für altersgerechten Umbau, Schallschutz oder Klima-Anpassung. Kommunen locken mit kleineren Einzelzuschüssen oder zinsgünstigen Darlehen, besonders für Familien, junge Eigentümer oder Menschen mit Behinderung. Einen guten Überblick geben die Webseiten der Landesförderbanken - jeder Kreis hat da seine eigenen Töpfe.

Auch ungewöhnliche Wege helfen: Wer finanziell wirklich in der Klemme steckt, kann über den Verkauf einzelner Flächen (etwa einen Teil vom Garten) nachdenken. Es gibt Modelle mit sogenannten Erbbaurechten: Das Grundstück bleibt im Besitz, die Nutzung wird langfristig gegen Einmalzahlung oder Miete abgegeben – das bringt Liquidität, ohne alles zu verlieren. Bei denkmalgeschützten Häusern senkt eine steuerliche Sonderabschreibung die Kosten spürbar: Bis zu 9% außerordentliche Steuerersparnis in den ersten acht Jahren sind laut §7i EStG möglich. Sogar Crowd-Lending-Modelle im Netz boomen seit 2024: Menschen finanzieren Bauprojekte gemeinschaftlich, manchmal mit persönlicher Note und besseren Konditionen als Direktkredite.

Was viele vergessen: Auch Versicherungen können bei Schäden einspringen – zum Beispiel bei Wasserrohrbruch oder Wetterfolgen. Vor Sanierungsbeginn sollte geprüft werden, ob die alte Police greift oder Anpassung nötig ist. Pflege- oder Umzugskosten? Auch hierfür gibt es Zuschüsse, etwa von der Pflegekasse oder über die Kommune.

Kurzum: Zwischen klassischen Banken, staatlicher Förderung, Nischenkrediten, Teilverkauf und Zuschüssen entsteht ein überraschend breites Spielfeld. Je früher man sich beraten lässt, desto mehr Optionen liegen auf dem Tisch.

Kosten senken, Prioritäten setzen und clever verhandeln

Kosten senken, Prioritäten setzen und clever verhandeln

Jetzt kommt’s drauf an: Nicht kopflos handeln, sondern sauber planen. Eine ehrliche Aufstellung der notwendigsten Arbeiten zeigt schnell, wo sich sparen oder staffeln lässt. Wer nicht alles auf einmal erledigen kann, sollte mit den gefährlichsten Mängeln starten: Feuchte Wände, undichte Dächer oder Heiz-Verlust haben klare Priorität. Schönheitsreparaturen oder neue Fliesen können warten – zählt am Ende die Substanz.

Auch bei der Materialwahl sind Kompromisse möglich: Statt Echtholzboden tut es an manchen Stellen ein hochwertiger Laminat, Dachziegel müssen vielleicht nicht überall erneuert werden. Viele Baumärkte und Handwerksbetriebe bieten inzwischen Restposten oder Vermittlung von „Vorführware“ günstiger an. Beim Einkauf von Baustoffen lohnt sich ein Vergleich online wie offline, Sammelbestellungen mit Nachbarn oder im Bekanntenkreis bringen oft satte Rabatte. Extra-Tipp: Bei Handwerksleistungen wird’s günstiger, wenn vorbereitende Arbeiten (Tapeten abreißen, Möbel ausräumen, Fußleisten abnehmen) selbst erledigt werden – das mindert teuren Fachaufwand.

Wer auf Angebote trifft, sollte immer mehrere Kostenvoranschläge einholen und auf versteckte Zusatzkosten achten. Ein seriöses Angebot schlüsselt einzelne Positionen transparent auf, legt Preise für Sonderleistungen offen und klärt Mehrwertsteuerfragen. Am besten ist ein Vertrag mit fixer Preisbindung: Das schützt vor spontanen Nachforderungen. Und Hand aufs Herz – viele Handwerker wollen keine Probleme, wenn beide Seiten von Anfang an offen kommunizieren.

Bei Eigenleistungen (Sanieren in Eigenregie) winkt zwar Sparpotenzial, aber auch Risiken: Wer Wasserleitungen oder elektrische Anlagen selbst erneuert, haftet im Schadenfall oft privat – die eigentliche Haftung trägt ein Fachbetrieb. Wer handwerklich geschickt ist, kann Malerarbeiten, Dämmung oder Montage vorbereiten, das Risiko aber bei Elektrik, Gas, Dachkonstruktion Profis überlassen. Beispiel: Laut VDE-Richtlinien dürfen nur eingetragene Fachbetriebe an sicherheitsrelevanten Haushaltsinstallationen arbeiten.

Nicht zu unterschätzen: Eine gute Dokumentation. Fördergeber und Banken verlangen Nachweise zu allen Maßnahmen, Fotos vom Zustand vor und nach der Sanierung und genaue Rechnungskopien. Wer hier sorgfältig arbeitet, spart Zeit beim Förderabruf oder der Steuererklärung. Apropos Steuern: Handwerksleistungen können bis zu 20 Prozent direkt von der Steuerschuld abgezogen werden, maximal 1.200 Euro pro Jahr (§35a EStG, Stand Juli 2025).

Für den Fall des Falles lohnt das ehrliche Gespräch mit Vermietern oder Nachbarn. Bei Gemeinschaftseigentum (zum Beispiel in WEGs) lässt sich manches Projekt bündeln: Gemeinsam beauftragte Sanierungen kommen günstiger, bringen bessere Angebote und schonen die Nerven. Eigentümergemeinschaften profitieren besonders von Förderungen, weil Summen und Zuschüsse pro Wohneinheit gestaffelt werden.

Am Ende zahlt sich Offenheit und der Austausch mit Beratungseinrichtungen aus. Verbraucherzentralen und Energieberater arbeiten unabhängig und kennen die aktuellen Fördertöpfe. Das wichtigste ist, nicht zu resignieren – mit Flexibilität und etwas Planung lässt sich fast jede Sanierung stemmen – selbst wenn’s auf den ersten Blick unmöglich wirkt.

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