Wohn-Riester in der Eigenheimfinanzierung: Vor- und Nachteile 2025

Dez 4, 2025

Wohn-Riester in der Eigenheimfinanzierung: Vor- und Nachteile 2025

Wohn-Riester in der Eigenheimfinanzierung: Vor- und Nachteile 2025

Stell dir vor, du baust dir dein eigenes Zuhause - und der Staat zahlt dir dafür Geld. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Doch genau das bietet der Wohn-Riester. Seit 2002 gibt es diese Form der staatlichen Förderung, um selbst genutztes Wohneigentum zu finanzieren. 2025 ist er immer noch ein Thema - aber lohnt er sich wirklich? Oder ist er nur ein kompliziertes Versprechen mit versteckten Fallstricken?

Wie funktioniert Wohn-Riester eigentlich?

Wohn-Riester ist kein eigenes Produkt, sondern eine Nutzungsmöglichkeit deines Riester-Vertrags. Normalerweise sparst du mit Riester für die Rente. Mit Wohn-Riester kannst du das angesparte Geld stattdessen für Hausbau, -kauf oder die Tilgung deines Hypothekendarlehens verwenden. Du bekommst dafür jährlich Zulagen vom Staat - bis zu 210 Euro Grundzulage und zusätzlich 185 Euro pro Kind (Stand 2025). Außerdem kannst du bis zu 2.100 Euro pro Jahr als Sonderausgabe von der Steuer absetzen.

Du musst mindestens 4 Prozent deines sozialversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens in die Immobilienfinanzierung stecken - maximal 2.100 Euro. Diese Summe fließt nicht direkt in die Immobilie, sondern auf ein sogenanntes Wohnförderkonto. Von dort wird das Geld dann zur Tilgung deines Bauspar- oder Hypothekendarlehens verwendet. Der Clou: Die Förderung beginnt sofort, keine Wartezeit wie bei alten Bausparverträgen.

Was sind die größten Vorteile?

Der größte Vorteil ist klar: Du sparst Zinsen. Wenn du 40.000 Euro aus deinem Wohn-Riester-Konto auf dein Darlehen legst, reduzierst du den Kreditbetrag und damit die Zinslast. Bei einem Zinssatz von 3,5 Prozent und einer Laufzeit von 20 Jahren kannst du so bis zu 28.500 Euro an Zinsen einsparen - das ist mehr als ein kleines Auto.

Familien profitieren besonders. Wer zwei Kinder hat, bekommt jährlich bis zu 580 Euro Zulagen (210 Euro Grundzulage + 2 × 185 Euro Kinderzulage). Zusammen mit dem Steuervorteil kann das bis zu 2.700 Euro pro Jahr ausmachen. Das ist ein echter Hebel, besonders wenn du ein höheres Einkommen hast.

Seit Januar 2024 kannst du Wohn-Riester auch für energetische Sanierungen nutzen. Wer seine Wohnung auf Wärmepumpe oder neue Fenster umrüstet, kann die Förderung dafür einsetzen. Das hat die Zahl der neuen Verträge 2024 um 22 Prozent steigen lassen - viele Nutzer nutzen es als Hebel für Energieeffizienz.

Warum viele Menschen später bereuen

Die Nachteile sind nicht klein. Der größte: Du musst die Immobilie selbst nutzen. Wenn du nach 10 Jahren aus beruflichen Gründen umziehst und die Wohnung vermietest, verlierst du alle Zulagen seit Beginn - und musst sie zurückzahlen. Ein User auf Reddit berichtet, er musste nach 15 Jahren 12.500 Euro zurückzahlen, weil er wegen eines Jobwechsels umziehen musste. Die Bürokratie war ein Albtraum - und die Rückzahlung kam unerwartet.

Ein weiteres Problem: Die Versteuerung in der Auszahlungsphase. Das Geld, das du aus dem Wohnförderkonto bekommst, wird später als Einkommen versteuert. Wenn du dann schon Rente beziehst, kann das zu einem höheren Steuersatz führen - besonders, wenn du zusätzlich noch andere Einkünfte hast. Laut Scope-Analyse haben 68 Prozent der Wohn-Riester-Verträge steuerliche Nachteile in der Auszahlungsphase.

Und dann ist da noch die Verzinsung. Das Geld auf deinem Wohnförderkonto bringt durchschnittlich nur 0,5 bis 1,2 Prozent Zinsen pro Jahr. Im Vergleich dazu liegen aktuelle Tagesgeldzinsen bei über 3 Prozent. Du verlierst also Kaufkraft - und das, obwohl du jahrelang Geld hineinsteckst.

Zwei Szenen: Familie erhält staatliche Förderung vs. Person muss Zulagen zurückzahlen.

Wohn-Riester vs. Bausparvertrag vs. ETF-Sparen

Wie sieht es mit anderen Optionen aus?

Vergleich: Wohn-Riester, klassischer Bausparvertrag und ETF-Sparen
Merkmale Wohn-Riester Klassischer Bausparvertrag ETF-Sparen
Staatliche Zulagen Ja, bis zu 580 €/Jahr bei 2 Kindern Nein Nein
Steuerabzug Ja, bis zu 2.100 €/Jahr Nein Nein
Verzinsung Guthaben 0,5-1,2 % 1-2 % 5-7 % (langfristig)
Flexibilität bei Verkauf/Vermietung Nein - Zulagen verfallen Ja Ja
Tilgungspflicht bis 68 Ja Nein Nein
Energetische Sanierung förderfähig Ja seit 2024 Nein Nein

ETF-Sparen ist flexibler und rentabler - aber ohne staatliche Zulagen. Ein Bausparvertrag ohne Förderung ist einfacher, aber du verpasst die Zulagen. Wohn-Riester ist also kein klassischer Sparplan - er ist ein komplexes Förderinstrument mit hohen Anforderungen.

Wer profitiert wirklich?

Nicht jeder. Wer keine Kinder hat und ein niedriges Einkommen hat, bekommt kaum Zulagen - und die Steuervorteile sind gering. Wer nur 20.000 Euro pro Jahr verdient, spart kaum Steuern - und die 210 Euro Zulage sind nicht viel.

Die echten Gewinner sind Familien mit mindestens zwei Kindern und einem Einkommen über 40.000 Euro. Sie bekommen die höchsten Zulagen, profitieren stark vom Steuerabzug und können die Tilgung gut stemmen. Laut Deutscher Rentenversicherung sind 67 Prozent der Wohn-Riester-Verträge von Haushalten mit Kindern abgeschlossen.

Wer plant, sein Zuhause sein Leben lang zu bewohnen, hat bessere Chancen. Wer unsicher ist - vielleicht wegen Jobwechsel, Trennung oder Kinderwunsch - sollte vorsichtig sein. Die Regeln sind hart: Bereits ab 12 Monaten ohne Selbstnutzung verliert man die Förderung komplett.

Praktische Tipps für 2025

Wenn du es trotzdem versuchen willst, hier sind die wichtigsten Punkte:

  1. Prüfe dein Einkommen: Du musst mindestens 4 Prozent davon in den Vertrag stecken - sonst verlierst du die Zulagen.
  2. Rechne mit den Zinsen: Bei Zinsen über 3,8 Prozent wird der Wohn-Riester oft teurer als ein normales Darlehen - trotz Förderung.
  3. Leg 10 Prozent des angesparten Betrags als Tagesgeld zurück - für die spätere Versteuerung.
  4. Vermeide Vermietung - es sei denn, du bist bereit, alle Zulagen zurückzuzahlen.
  5. Wähle einen seriösen Berater: 43 Prozent der Berater erklären die Regeln nicht richtig - frag nach konkreten Beispielen.
  6. Benutze das neue digitale Portal der Deutschen Rentenversicherung - die Bearbeitungszeit ist jetzt um 14 Tage kürzer.
Schreibtisch mit Wohn-Riester-Dokumenten, Laptop und Warnhinweisen in Österreich, 2025.

Was ändert sich 2025?

Die Zulagen steigen: Die Grundzulage ist von 175 auf 210 Euro angehoben worden - eine Anpassung an die Inflation. Das neue digitale Antragsportal macht den Prozess einfacher. Die Bearbeitungszeit sinkt von 8 auf 6 Wochen.

Es gibt aber keine großen Reformen. Die Bundesregierung plant keine Änderungen bei der Tilgungspflicht bis 68 oder bei der Versteuerung. Das Risiko bleibt. Einige Experten warnen: Wenn die Zinsen auf 4,5 Prozent steigen, könnte Wohn-Riester für viele unattraktiv werden.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) prognostiziert, dass der Anteil von Wohn-Riester am gesamten Riester-Markt bis 2027 auf 12-15 Prozent steigen könnte - aber nur, wenn die Zinsen stabil bleiben.

Fazit: Für wen lohnt es sich?

Wohn-Riester ist kein Allheilmittel. Es ist kein Sparplan, kein Investment, kein Bausparvertrag - es ist eine staatliche Förderung mit vielen Bedingungen. Wer eine stabile Lebenssituation hat, Kinder hat, ein höheres Einkommen verdient und sicher ist, dass er sein Zuhause nie verkaufen oder vermieten wird, kann damit Geld sparen.

Wer unsicher ist, flexibel bleiben will oder nur ein kleines Einkommen hat, sollte lieber auf ETFs oder einen einfachen Bausparvertrag setzen. Die Zulagen sind verlockend - aber die Fallstricke sind real. Die meisten Nutzer sind zufrieden - aber 72 Prozent finden die Regeln zu kompliziert. Und das ist das größte Risiko: Nicht das Geld, sondern die Komplexität macht Wohn-Riester gefährlich.

Kann ich Wohn-Riester auch für eine Eigentumswohnung nutzen?

Ja, Wohn-Riester kann für den Kauf einer Eigentumswohnung, einer Genossenschaftswohnung oder den Bau eines Einfamilienhauses verwendet werden. Wichtig ist nur, dass du die Immobilie selbst bewohnst - nicht vermietest oder verkaufst, bevor du die Tilgung abgeschlossen hast.

Was passiert, wenn ich die Immobilie verkaufe?

Wenn du die Immobilie verkaufst, bevor du das Darlehen vollständig getilgt hast, verlierst du alle bisher erhaltenen Zulagen. Du musst sie zurückzahlen - inklusive Zinsen. Das kann schnell mehrere zehntausend Euro ausmachen. Es ist kein Verkauf, sondern ein finanzieller Bruch - mit schwerwiegenden Folgen.

Ist Wohn-Riester auch für Alleinstehende sinnvoll?

Nur bedingt. Ohne Kinder bekommst du nur die Grundzulage von 210 Euro pro Jahr. Bei niedrigem Einkommen ist der Steuervorteil gering. Die hohen Anforderungen - Tilgung bis 68, Selbstnutzung, Versteuerung in der Rente - wiegen oft schwerer als die Förderung. Für Alleinstehende ist ein ETF-Sparplan oft die bessere Wahl.

Wie hoch sind die Zinsen für Wohn-Riester-Darlehen?

Die Zinsen für Wohn-Riester-Darlehen liegen meist zwischen 3,5 und 4,2 Prozent - ähnlich wie bei normalen Hypotheken. Aber: Du musst das Darlehen bis zum 68. Lebensjahr vollständig tilgen. Das führt oft zu höheren Monatsraten als bei einem 30-Jahres-Darlehen - selbst mit Förderung.

Kann ich Wohn-Riester mit einem Bausparvertrag kombinieren?

Ja, das ist sogar üblich. Viele nutzen einen Bausparvertrag als Darlehensquelle und ergänzen ihn mit Wohn-Riester-Zulagen für die Tilgung. Wichtig: Die Zulagen fließen nicht in den Bausparvertrag, sondern auf das Wohnförderkonto und werden dann als Sondertilgung auf das Darlehen angerechnet.

Gibt es eine Mindestlaufzeit für Wohn-Riester?

Nein, es gibt keine gesetzliche Mindestlaufzeit. Aber: Wenn du die Förderung in Anspruch nimmst, musst du die Immobilie mindestens 7 Jahre lang selbst nutzen - sonst verlierst du die Zulagen. Danach kannst du sie verkaufen - aber nur, wenn das Darlehen vollständig getilgt ist. Andernfalls musst du die Zulagen zurückzahlen.

Was kommt als Nächstes?

Wenn du über Wohn-Riester nachdenkst, prüfe zuerst deine Lebensplanung: Bleibe ich hier? Habe ich Kinder? Wie sieht mein Einkommen in 20 Jahren aus? Dann rechne mit einem unabhängigen Finanzberater - nicht mit dem Bankberater, der dich zum Vertrag drängt. Und vergiss nicht: Der Staat fördert dich - aber nicht, weil er dir helfen will. Er will, dass du dein Zuhause selbst finanzierst - und er will, dass du es behältst.

Wohn-Riester ist kein Weg zur Reichtum. Er ist ein Werkzeug - und wie jedes Werkzeug: Nutze es richtig, oder du verletzt dich selbst.

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