Türbreiten: Welche Maße sind bei Innentüren in Deutschland üblich?

Jun 25, 2025

Türbreiten: Welche Maße sind bei Innentüren in Deutschland üblich?

Türbreiten: Welche Maße sind bei Innentüren in Deutschland üblich?

Du ziehst um und plötzlich passt das neue Sofa nicht durch die Wohnzimmertür. Klingt wie ein schlechter Witz? Leider kennen viele diesen Moment. Denn ganz ehrlich: Wer denkt schon im Alltag über die tatsächliche Breite einer Tür nach? Dabei steckt hinter Türmaßen mehr als reine Willkür. Ein Blick in deutsche Wohnungen, Ämter oder Krankenhäuser zeigt: Hier gibt’s alles – von schmalen Altbautüren bis zu breiten Durchgängen, die sogar Rollstuhlfahrern genug Platz bieten. Die Antwort auf die Frage „Sind alle Türen gleich breit?“ ist also ein klares Nein. Aber woran liegt das? Und, noch spannender: Welches Maß ist sinnvoll für welchen Zweck?

Normen und Standardmaße: Gibt es überhaupt die typische Türbreite?

Nicht jede Tür wurde nach demselben Maßstab gebaut. Gerade bei Altbauten sieht man Überbleibsel aus Zeiten, bevor Normen geschaffen wurden – etwa Türen mit nur 60 Zentimeter Durchgangsbreite. Seit rund 35 Jahren gibt es in Deutschland die DIN 18101, die das Maßechaos etwas gebändigt hat. Im Neubau trifft man dadurch meistens auf vier gängige Breiten bei Innentüren: 610 mm, 735 mm, 860 mm und 985 mm (gemessen jeweils an der lichten Durchgangsbreite). Die beliebtesten Maße sind jedoch 735 mm und 860 mm – sie tauchen überall auf, ob im Schlafzimmer, Bad oder Hobbykeller.

Hier mal eine Übersicht zu den typischen Türbreiten:

VerwendungszweckGängige Türbreite (lichte Breite)
Schmale Nebenräume, Kammern610 mm
Wohnzimmer, Schlafzimmer735 mm
Wohnräume, Flur860 mm
Barrierefreier Zugang985 mm

Klingt nach festen Regeln? Nicht ganz. Es gibt immer Ausnahmen, vor allem im Altbau. Da stößt man häufig auf skurrile Maße, weil früher oft nach Augenmaß gearbeitet wurde oder die Räume nachträglich umgebaut wurden. Das Problem: So gut wie kein moderner Türblatthersteller produziert mehr auf nicht-standardisierte Maße – außer gegen deftigen Aufpreis. Klar, dann wird jede Tür zur Sonderanfertigung, und das merkt man schnell im Portemonnaie.

Wenn du gerade renovierst – schau also lieber zweimal nach, wie breit deine Türen wirklich sind. Maßband reicht oft nicht, da es auf die sogenannte „lichte Durchgangsbreite“ ankommt. Das ist der tatsächliche Platz, durch den du gehen kannst – Zarge und Beschläge natürlich abgezogen. Alles, was kleiner als 73,5 cm ist, kann bei Umzügen, großen Möbeln oder im Alter eine echte Hürde werden.

Ein weitverbreiteter Irrglaube: Wohnungstüren und Haustüren hätten automatisch dieselbe Norm. Tatsächlich gelten hier wiederum spezielle Vorschriften (etwa Einbruchschutz, Wärmedämmung und Schallschutz), sodass die Maße häufig abweichen. Besonders Haustüren gibt’s fast immer in breiter Ausführung – häufig 985 mm, manchmal sogar darüber.

Sonderfälle, Umbauten und Barrierefreiheit – warum Breite nicht gleich Breite ist

Sonderfälle, Umbauten und Barrierefreiheit – warum Breite nicht gleich Breite ist

Nicht jede Tür soll einfach nur Menschen durchlassen. Plötzlich kommen Themen wie Barrierefreiheit, Brandschutz oder Fluchtwege ins Spiel. Wer mit Kinderwagen oder Rollstuhl unterwegs ist, weiß: 735 mm können da verdammt eng werden. Deswegen fordern Bauvorschriften für barrierefreie Gebäude, dass Türen im Regelfall mindestens 90 cm Durchgangsbreite haben müssen. Noch besser sind 100 cm, um die typischen Wendekreise für Rollstühle einzuhalten.

Spannend wird’s, wenn Altbau auf Moderne trifft. Wer seine Bestandswohnung altersgerecht umbauen will, steht schnell vor Mauerdurchbrüchen und Statiksorgen. Die Tür breiter machen, klingt erstmal simpel – in der Praxis bringt das aber oft beträchtlichen Aufwand. Stichwort: tragende Wände, Elektrik neu verlegen, Fliesen schneiden, neue Zargen kaufen… Das ist kein Job für nebenbei, sondern etwas, das richtig geplant werden will. Gut zu wissen: Es gibt auch Nachrüstsysteme, die schmale Zargen oder schiebbare Türen erlauben, um zumindest ein paar Zentimeter mehr durchgang zu gewinnen, ohne massiv umbauen zu müssen.

Gerade im Neubau raten Experten, auf das Maximum zu setzen – auch wenn Kinder und Rollator noch Zukunftsmusik sind. Wer einmal „zu schmal“ gebaut hat, kann das später nicht einfach rückgängig machen. Manche Daten: Im Jahr 2022 wurden in Deutschland etwa 81.021 Wohnungen barrierefrei gebaut oder umgebaut. Besonders im öffentlich geförderten Bereich (z.B. Mietwohnungen, Seniorenheime) gelten mittlerweile strenge Mindestmaße. Das ist nicht nur eine Frage der Bequemlichkeit, sondern immer häufiger auch der Notwendigkeit.

Brandschutztüren, besonders in Fluren oder Kellern, haben noch einmal eigene Vorschriften: Sie müssen meist breiter sein, weil man im Notfall zügig hindurchkommen muss. Und in öffentlichen Gebäuden, wie Schulen oder Kliniken, sind 1,10 Meter oder sogar 1,35 Meter lichte Breite keine Seltenheit.

Tipp: Wenn du dir nicht sicher bist, wie breit eine Tür idealerweise sein sollte, denk an deine eigene Zukunft – oder an Gäste mit Handicaps. Eine zu schmale Tür ist auf Dauer ein richtiger Nervkiller. Am besten vorher planen, modernisieren, und nicht erst, wenn Umstände es erzwingen.

So findest du raus, welche Türbreite für dich passt & praktische Tipps für Renovierende

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Jetzt mal ehrlich – niemand will ein Maßband-Marathon durchs Haus starten, aber genau das bringt meistens die besten Erkenntnisse. Miss nicht nur die Tür selbst aus (also das Türblatt), sondern unbedingt auch die lichte Durchgangsbreite. Das bedeutet: Abstand von Wand zu Wand, abzüglich Beschläge, Griff und Zarge. Gerade in Altbauten verstecken sich da fiese 4-5 Zentimeter, die das tatsächliche Durchkommen erschweren.

Für manche Situationen gibt’s einfache Faustregeln:

  • Kellertüren oder Schrankkammern: 61 cm reichen meist aus – es sei denn, du willst mal echt sperrige Sachen durchtragen.
  • Hauptwohnräume: Mindestens 73,5 cm, besser 86 cm – das passt für die meisten Möbel, Waschmaschinen oder Kinderwagen.
  • Barrierefreiheit: Ab 90 cm aufwärts – sicher ist sicher, auch im Alter.
  • Haustüren: 98,5 cm oder mehr – damit kriegst du alles durchs Haus, von der Wickelkommode bis zum neuen Kühlschrank.

Wusstest du, dass laut einer Umfrage des deutschen Bauherren-Schutzbunds fast 18 % der Käufer von Bestandsimmobilien unerwartete Probleme mit Türbreiten hatten? Meist, weil sie bei der Besichtigung nicht nachgemessen oder nachgefragt haben. Oft fällt es erst nach dem Einzug auf – dann ist der Aufwand riesig.

Wenn Umbau ansteht, kalkuliere mehr Spielraum ein. Standardmaße klingen erst bequem, gehen aber schnell nach hinten los, wenn das Lieblingssofa plötzlich draußen stehen bleibt. Ein guter Tipp: Lass immer mindestens 10-15 cm Puffer für Transport und Bewegungsfreiheit.

Wer an Schiebetüren denkt, kann oft sogar bei sehr schmalen Räumen wertvolle Zentimeter sparen. Sie lassen sich leicht nachrüsten und laufen vor der Wand – ganz ohne Zarge, Schwelle oder Anschlagstopper. Für schmale Flure gibt’s zudem Falt- oder Pendeltüren, ideal für kleine Budget-Umbauten.

Noch ein wichtiger Punkt: Wer vorhat, Wände zu versetzen oder neu zu bauen, sollte sich gleich mit den gängigen Normbreiten beschäftigen. Denn die Zargenbreite (also das "Rahmenbrett" um die Tür) kommt immer zum Türblatt dazu. Also – lieber einmal zu viel nachgemessen als später zu schimpfen.

Ein kleiner Exot: In manchen Gewerberäumen – etwa Praxen oder Ladenlokalen – gelten noch mal ganz eigene Vorschriften. Hier orientiert man sich meist an den technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR), wonach Türen zu Sanitärräumen mindestens 875 mm breit sein müssen. Aber: Es gibt auch hier keine absolute Pflicht für bestehende Bausubstanz, sondern meist nur im Neubau oder bei wesentlicher Modernisierung.

Kleiner Tipp am Rande, wenn das Budget knapp ist: Es gibt Profis, die Sondermaße aufarbeiten, alte Türen kürzen oder anpassen können – manchmal günstiger als einen komplett neuen Einbau zu stemmen. Am besten Angebote vergleichen!

Und noch ein Fun-Fact: Die schmalste noch genutzte Haustür Berlins ist übrigens gerade mal 52 cm breit – gebaut 1822, heute fast wie ein Museumsstück. Für die meisten von uns heißt die Zauberformel allerdings: Normmaß plus ein bisschen Extra-Komfort macht das Leben leichter – nicht nur beim nächsten Sofa-Kauf.

Also: Türen sind keinesfalls alle gleich breit. Wer ein bisschen vorausdenkt, spart im Zweifel jede Menge Ärger – und macht die Wohnung einfach entspannter und zukunftssicher.

9 Kommentare

Alexander Maurer
Alexander Maurer
Juli 29, 2025

Die Türbreite ist ein Thema, das auf den ersten Blick banal wirkt, aber eine tiefere Bedeutung hat. Es ist fast schon eine Allegorie für den menschlichen Handlungsspielraum: Wie viel Platz geben wir uns selbst und anderen im Leben?

In Deutschland ist die Standardbreite bei Innentüren ja meist um die 86 cm. Das entspricht sozusagen der Normierung des sozialen Miteinanders – nicht zu eng, nicht zu weit. Spannend finde ich, dass die Barrierefreiheit den Trend zu breiteren Türen fördert. Das ist wie eine inklusive Philosophie, umgesetzt in millimetergenauen Maßen.

Wir sollten uns also fragen: Was bedeutet es wirklich, eine Tür zu öffnen? Nicht nur physisch, sondern auch im übertragenen Sinn? Die Maße sind ein Symbol, ein Ausdruck davon, wie wir Räume gestalten und wer darin willkommen ist.

heike mainhardt
heike mainhardt
Juli 30, 2025

Ich finde es faszinierend, wie etwas scheinbar so Technisches wie Türbreiten eine so große Rolle bei der Gestaltung unserer Lebensräume spielt. Man könnte fast poetisch sagen, das Maß der Tür ist das Maß des Zugangs – zu Möglichkeiten, Freiheit und Geborgenheit.

Wenn man die Vielfalt der Maße betrachtet, die sich historisch und geprägt durch die Baujahre unterschiedlicher Epochen ergeben, fühlt man sich fast wie in einer Zeitreise durch deutsche Wohnkultur. Besonders berührt mich der Aspekt der Barrierefreiheit, ein Ausdruck wacher Menschlichkeit im Städtebau.

Das sind nicht nur irgendwelche Zahlen, sondern ganz persönliche Geschichten von Zugänglichkeit und Teilhabe. Türen verbinden oder trennen, und die Breite ist ein stiller Zeuge davon.

thord grime
thord grime
August 5, 2025

Hey Leute, in Norwegen haben wir auch Standards, aber die scheinen ein bisschen anders zu sein als bei euch in Deutschland – hier sind viele Türen eher schmal, was manchmal echt nervig ist, wenn man mit größeren Sachen durch muss.

Ich finde es wirklich gut, dass Deutschland Barrierefreiheit so ernst nimmt. Das zeigt, dass eure Gesellschaft inklusiv denkt, was ich richtig klasse finde. Hier schaut man noch manchmal nur auf Kosten und nicht auf die langfristigen Vorteile.

Habt ihr mal überlegt, wie viel praktischer breitere Türen für Menschen mit Rollstuhl oder Kinderwagen sind? Es macht den Alltag für so viele Menschen leichter. Cool, dass so ein Thema hier angesprochen wird!

Elsy Hahn
Elsy Hahn
August 10, 2025

Ach ja, Türbreiten... das Thema, das man nie auf dem Schirm hat, bis man mal mit zu vielen Einkäufen in der Hand oder einem spontan beschlossenen Matratzenkauf das böse Erwachen erlebt. "Nur 70 cm?! Schon wieder diese Mini-türen!"

Ich meine, klar, standardmäßig sind 86 cm üblich, aber so richtig großzügig ist es nicht – gerade wenn man an Barrierefreiheit denkt oder auch nur an zwei Menschen, die gleichzeitig durchkommen wollen.

Interessant wird es auch bei Altbauten, wo man Türen öffnen muss, die früher mal 60 cm hatten – weil man dachte, ja, wer braucht schon viel Platz?

Ich finde, wir sollten dringend über mehr Offenheit reden, nicht nur im übertragenen Sinn, sondern auch bei Türen. Breiter, bequemer, praktischer. Die Zukunft ist breiter!

Gisela Sánchez Domínguez
Gisela Sánchez Domínguez
August 16, 2025

Ich unterstütze die immer größer werdende Forderung nach barrierefreien Türen sehr. Es geht nicht nur darum, Menschen mit Behinderungen den Alltag zu erleichtern, sondern es ist ein Schritt zu einer inklusiveren Gesellschaft.

Die Variation der Maße, wie es sie je nach Baujahr und Norm gibt, zeigt, wie stark sich unsere Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt hat. Früher waren enge Türen oft akzeptiert, heutzutage wollen wir, dass Räume für alle zugänglich sind.

Ich würde mir wünschen, dass bei Neubauten die Barrierefreiheit selbstverständlich wird, sodass niemand hinter verschlossenen - oder besser gesagt zu schmalen - Türen stehen bleibt.

Stephan Reiter
Stephan Reiter
August 20, 2025

Wirklich immer diese Normen und Standards… Man könnte meinen, sie dienen ausschließlich der Bequemlichkeit der Verwaltung. 86 cm hier, 90 cm da, und alle rennen der neuesten barrierefreien Mode hinterher.

Ich stelle mir oft die Frage: Wie viele dieser Normen sind tatsächlich sinnvoll und wie viele schlichtes Überregulieren? Klar, breitere Türen sind praktisch, aber diese Standards sind manchmal auch völlig überzogen und werden ohne tiefere Überlegung festgelegt.

Früher hat man auch mit weniger breiten Türen gelebt und sich irgendwie arrangiert. Vielleicht sollte man nicht alles mit der Lupe prüfen und einfach mal akzeptieren, dass nicht jeder Quadratmillimeter optimal ausgelegt sein muss.

Erika Marques
Erika Marques
August 22, 2025

Ich frage mich manchmal, ob die Maße nicht auch von viel mehr Faktoren beeinflusst werden, als wir denken. Vielleicht gibt es sogar mächtige Interessen, die hinter diesen Standardisierungen stecken, um unsere Räume bewusst einzuschränken oder das Bauen teurer zu machen. Klingt jetzt ein bisschen verrückt, aber man weiß ja nie.

Immerhin sind enge Türen auch ein Mittel, Kontrolle auszuüben – wer darf hinein, wer nicht? Und wer bestimmt eigentlich, welche Maße als barrierefrei gelten?

Ich wäre auf jeden Fall gespannt, ob bei den so genannten Normen nicht noch mehr verborgene Motive im Spiel sind.

Jeff Helsen
Jeff Helsen
August 23, 2025

Ich finde es super, dass hier das Thema Barrierefreiheit ins Rampenlicht gerückt wird! Gerade in der heutigen Zeit sollten wir alle darauf achten, dass unsere Wohnräume für jeden zugänglich sind.

In Belgien gibt es ähnliche Diskussionen, und ich sehe viel Potenzial, von den deutschen Standards zu lernen und vielleicht sogar gemeinsam Standards weiterzuentwickeln.

Breitere Türen bedeuten mehr Freiheit, mehr Komfort und mehr Chancen für Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Wirklich motivierend, so etwas zu sehen!

Akshata Acharya
Akshata Acharya
August 25, 2025

Barrierefreiheit ist so wichtig, und das fängt schon bei Dingen wie der passenden Türbreite an. Ich arbeite oft mit Klient*innen, die auf solche Details angewiesen sind. Nur wenn Türen breit genug sind, können Rollstühle und Gehhilfen problemlos passieren.

Ich find's gut, dass das Thema mehr Beachtung bekommt. Kleine Details wie diese haben eine große Auswirkung auf Lebensqualität und Selbstständigkeit.

Vielleicht sollten wir auch Lösungen für Altbauten verstärkt fördern, wenn deren Türen nicht den aktuellen Standards entsprechen. Es gibt so viele Menschen, die oft darüber stolpern.

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