Dachfenster und Gauben prüfen: So sichern Sie Dichtheit und Wärmeschutz

Nov 16, 2025

Dachfenster und Gauben prüfen: So sichern Sie Dichtheit und Wärmeschutz

Dachfenster und Gauben prüfen: So sichern Sie Dichtheit und Wärmeschutz

Warum Sie Dachfenster und Gauben jetzt prüfen müssen

Ein tropfendes Dachfenster oder eine undichte Gaube kann schnell zu teuren Schäden führen. Feuchtigkeit frisst sich durch Holz, schädigt Dämmung und fördert Schimmel - oft erst sichtbar, wenn der Putz abblättert oder die Decke durchgeweicht ist. In Dresden, wo Winter mit starkem Schneefall und Frostwechsel häufig sind, ist eine regelmäßige Prüfung kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Die meisten Hausbesitzer unterschätzen, wie leicht Wasser durch kleine Lücken eindringt - besonders an Übergängen zwischen Gaube und Dachfläche. Die gute Nachricht: Mit einfachen Methoden können Sie viele Probleme selbst entdecken, bevor sie zum Großschaden werden.

Die drei wichtigsten Anzeichen für Undichtigkeiten

Wenn Sie eines dieser Zeichen bemerken, sollten Sie sofort handeln:

  • Feuchtigkeit an der Decke oder Wand unter dem Dachfenster - besonders nach starkem Regen oder Schneeschmelze.
  • Kondenswasser auf der Innenseite des Fensters - selbst bei guter Lüftung. Das deutet auf eine undichte Dichtung oder falsche Installation hin.
  • Abgeplatzte Farbe, blätternder Putz oder schwarze Flecken an den Ecken der Gaube - klassische Anzeichen von langjähriger Feuchtigkeitseinwirkung.

Keine Sorge: Nicht jede Feuchtigkeitsstelle bedeutet ein Leck. Manchmal ist nur die Luftdichtung defekt. Aber wenn Sie mehr als ein Zeichen sehen, ist eine professionelle Prüfung fällig.

Der Papierstreifen-Test: Einfach, billig, effektiv

Sie brauchen keinen Spezialisten, um die Dichtung Ihres Dachfensters zu testen. Ein einfacher Papierstreifen aus einem normalen Notizblock reicht aus. Halten Sie ihn zwischen Fenster und Rahmen, schließen Sie das Fenster und versuchen Sie, den Streifen herauszuziehen.

  • Wenn er sich nicht bewegen lässt - die Dichtung ist zu stark angepresst. Das belastet die Mechanik und kann zu Rissen führen.
  • Wenn er sich mit leichtem Widerstand bewegen lässt - perfekt. Die Dichtung arbeitet richtig und hält Luft und Wasser ab.
  • Wenn er leicht herausgleitet - da dringt Luft ein. Die Dichtung ist abgenutzt oder verformt. Ein Austausch ist nötig.

Dieser Test funktioniert auch an Gaubenfenstern. Machen Sie ihn an mindestens drei Stellen pro Fenster - oben, unten und seitlich. Viele Hausbesitzer prüfen nur die Mitte und übersehen die kritischen Ecken.

Thermografie: Das unsichtbare Leck sichtbar machen

Wenn Sie keine offensichtlichen Schäden sehen, aber trotzdem Kälte oder Feuchtigkeit spüren, hilft Thermografie. Mit einer Infrarotkamera zeigen Temperaturunterschiede auf der Dachfläche, wo Wärme entweicht - und wo Wasser eindringen könnte.

Ein kalter Fleck auf der Dachinnenwand, der nicht zur Dachkonstruktion passt, ist ein klarer Hinweis auf Feuchtigkeit in der Dämmung. Die Kamera erkennt das, ohne ein einziges Dachziegel zu heben. Experten wie die Henke AG nutzen dieses Verfahren seit Jahren - besonders bei Flachdächern und Gauben mit komplexen Anschlüssen.

Wichtig: Die Prüfung braucht einen Temperaturunterschied von mindestens 10-15°C zwischen innen und außen. Das heißt, am besten im Herbst oder frühen Winter, wenn es draußen kalt ist, aber im Haus noch warm. Eine Thermografie kostet zwischen 250 und 500 Euro, je nach Dachgröße - aber sie spart Ihnen oft tausende an Reparaturkosten.

Rauchtest an einer Gaube, der Luftstrom durch eine Undichtigkeit zeigt.

Der Rauchtest: Für Laien die einfachste Methode

Stellen Sie sich vor, Sie können Undichtigkeiten sehen, wie Rauch aus einer Zigarette. Genau das macht der Rauchtest. Sie brauchen einen Rauchstift (gibt’s im Baumarkt) oder sogar einen einfachen Zündholzstab. Schließen Sie alle Fenster und Türen im Haus. Zünden Sie den Rauchstift an und halten Sie ihn an die Stellen, wo Sie eine Undichtigkeit vermuten - besonders an den Übergängen zwischen Gaube und Dach, um die Dachrinne herum oder an den Dachfenster-Scharnieren.

Wenn der Rauch sanft nach innen gezogen wird - da ist ein Luftstrom. Das bedeutet: Da dringt kalte Luft ein, und damit auch Feuchtigkeit. Wenn der Rauch sich nicht bewegt, ist die Stelle dicht. Der Test ist nicht perfekt, aber er zeigt Ihnen, wo Sie genauer hinschauen müssen. Und er funktioniert, ohne dass Sie ein Dach betreten müssen.

Was passiert am Übergang von Gaube und Dach?

Die gefährlichste Stelle bei jeder Gaube ist der Übergang zur Dachfläche. Hier treffen verschiedene Materialien aufeinander: Holz, Dachbahn, Ziegel, Dämmung. Wenn diese Schichten nicht richtig verlegt wurden, entsteht eine Schwachstelle - oft unsichtbar hinter den Ziegeln.

Profis verwenden dafür spezielle Anschlussdetails, wie sie von BMI Deutschland entwickelt wurden: Eine verstärkte Sparrenkonstruktion (mindestens 20 cm), eine Rauhspundschalung, eine Holzweichfaserdämmung und zwei Abdichtungsschichten - eine diffusionsoffene selbstklebende Bahn und eine darüberliegende Dachbahn. Wer das nicht einhält, riskiert, dass Wasser hinter die Dämmung läuft und dort jahrelang bleibt, bis der Boden verfault.

Ein häufiger Fehler: Die Dachdeckung ist falsch ausgerichtet. Wenn die Ziegel gegen die Hauptwindrichtung verlegt sind, wird Wasser unter die Dachbahn gedrückt. Das passiert oft bei Gauben, die quer zum Dach liegen. Ein Dachdecker kann das mit einem Blick erkennen - aber nur, wenn er die Konstruktion kennt.

Wann ist eine professionelle Prüfung nötig?

Sie brauchen keinen Experten, wenn Sie nur einen abgeplatzten Dichtungsstreifen sehen. Dann reicht ein Austausch. Aber wenn Sie:

  • mehrere undichte Stellen finden,
  • Feuchtigkeit im Dachgeschoss ohne klaren Ursprung haben,
  • oder Ihr Dach älter als 15 Jahre ist,

dann sollten Sie einen Fachmann hinzuziehen. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) schreibt in ihrer aktuellen Information 201-054 vor, dass bei Arbeiten an Dachfenstern und Gauben die Herstellerangaben strikt eingehalten werden müssen - und das gilt auch für die Prüfung.

Ein professioneller Prüfer prüft nicht nur die Oberfläche. Er misst die Luftdichtheit nach DIN EN 13829, prüft den n50-Wert und dokumentiert alles. Das ist besonders wichtig, wenn Sie im nächsten Jahr sanieren oder verkaufen wollen. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) verlangt bei größeren Sanierungen einen Nachweis der Luftdichtheit. Ohne Prüfbericht bekommen Sie keine Förderung.

Thermografisches Bild eines Daches mit Wärmeverluststellen an Gaube und Fenster.

Was kostet eine Dichtheitsprüfung?

Ein einfacher Sichtcheck durch einen Dachdecker kostet zwischen 80 und 150 Euro. Wenn er eine Thermografie mit einbezieht, kommen 150-350 Euro dazu. Ein vollständiger Prüfbericht mit Luftdichtheitsmessung und Fotos liegt bei 300-500 Euro. Klingt viel? Vergleichen Sie das mit den Kosten einer Reparatur nach einem Wasserschaden: Ein neues Dachgeschoss mit neuem Putz, Dämmung und Fenstern kostet schnell 10.000 Euro und mehr.

Die Nachfrage steigt. In Deutschland steigt die Zahl der professionellen Dichtheitsprüfungen jährlich um 5-7%. Das liegt an den neuen Energievorschriften und an den extremen Wetterlagen der letzten Jahre. Wer jetzt prüft, spart später.

Was Sie jetzt tun können

Es ist November 2025. Der Winter steht vor der Tür. Hier ist Ihr Plan:

  1. Prüfen Sie alle Dachfenster mit dem Papierstreifen-Test - mindestens drei Stellen pro Fenster.
  2. Suchen Sie mit dem Rauchtest nach Luftströmen - besonders an Gaubenanschlüssen, Dachrinnen und Fensterkanten.
  3. Notieren Sie alle verdächtigen Stellen - mit Foto, wenn möglich.
  4. Wenn Sie mehr als zwei Probleme finden: Termin mit einem Dachdecker vereinbaren - und fragen Sie nach Thermografie.
  5. Reparieren Sie kleine Dichtungen selbst - wenn Sie die richtigen Materialien haben. Verwenden Sie keine Silikonmasse - die wird brüchig. Nutzen Sie spezielle Dachfensterdichtungen aus EPDM oder Silikon mit UV-Schutz.

Ein paar Stunden Arbeit jetzt sparen Ihnen Monate Ärger später. Und vielleicht sogar Ihr Dachgeschoss.

Was Sie nicht tun sollten

  • Nicht einfach abdichten mit Klebeband oder Silikon aus dem Baumarkt - das hält maximal ein Jahr.
  • Nicht warten, bis es im Winter tropft - dann ist es oft zu spät.
  • Nicht glauben, dass ein neues Dach automatisch dicht ist - auch neue Gauben können falsch installiert sein.
  • Nicht auf den Rat von Freunden vertrauen - jeder Dach ist anders. Was bei einem Nachbarn funktioniert, kann bei Ihnen zum Problem werden.

1 Kommentare

Rolf Bittner
Rolf Bittner
November 16, 2025

Endlich jemand, der die Wahrheit sagt! Diese Gauben sind ein nationaler Schandfleck, seit die EU uns mit ihren billigen Dachbahn-Normen ruiniert hat. Die Deutschen bauen richtig - aber die Baubürokratie macht uns fertig.

Ich hab letztes Jahr drei Fenster selbst ausgetauscht, mit echtem EPDM, keinem Scheiß-Silikon. Und wissen Sie was? Kein Tropfen. Kein Schimmel. Kein Staat, der mir sagt, wie ich mein Dach zu halten habe.

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